Rahu und Ketu sind in der hinduistischen Mythologie zwei Drachen, die Sonne und Mond jagen, um sie zu verschlingen. Es handelt sich nicht um tatsächliche Himmelskörper, sondern das sind zwei (unsichtbare, gedachte) Punkte, die durch die scheinbaren Bahnen von Sonne und Mond um die Erde gebildet werden.
Aus Sicht der Erde gesehen, beschreiben sowohl Sonne als auch Mond elliptische Kreise um die Erde, und die gegenüberliegenden Schnittpunkte dieser beiden Kreise werden Rahu und Ketu genannt. Der nördliche bzw. obenliegende ist Rahu, der südliche bzw. untenliegende ist Ketu. Wenn Rahu (von der Erde aus gesehen) in einer Linie mit Mond und Sonne steht, ist Neumond, wenn die Linie durch Ketu hindurchführt, ist Vollmond.
Warum sagt die indische Mythologie, das wären zwei Drachen, die Sonne und Mond verschlingen wollen? Nun, die Bahn des Mondes liegt nicht genau auf der Ekliptik, ist dieser gegenüber sogar stärker geneigt als die (außer Pluto) jedes anderen Himmelskörpers in unserem Sonnensystem (die Ekliptik ist die Bahn der Sonne um die Erde, so wie es von der Erde aus gesehen wirkt). Diese Neigung der Bahn des Mondes ist der Grund, warum es nicht monatliche Sonnen- und Mondfinsternisse gibt. Nur wenn die Breite des Mondes über/unter der Ekliptik präzise passt, kann es solche Finsternisse geben.
Mit anderen Worten: Es gibt zwar jeden Monat eine Mond- und eine Sonnenfinsternis, aber deren Schatten fällt meistens neben die Erde. Ein Astronaut könnte sie vielleicht sehen, falls er im All gerade im passenden Schattenbereich wäre, aber auf der Erde bekommt man davon nichts mit. „Die unsichtbaren Drachen“ weiterlesen