Es war nicht so, dass sie Menschen nicht verstand, die der Angst erlagen. Denn sie kannte die Angst. Aber dann war, in ihrem dreizehnten Jahr, dieser Tag gewesen, als der Engel kam. Er kam als ein Spatz, und flog mit ihr in den Himmel. Und als sie Rast hielten auf einer Schäfchenwolke, da hatte der Engel es ihr erklärt. Jeanne war ewig. Gottvater hatte ihr eine Seele geschenkt, und also war sie ewig – weil Seelen ein Funken Seiner Ewigkeit sind.
Von diesem Tage an hatte sie keine Angst mehr. Ihr Land war in einem Hundertjährigen Krieg besetzt, und die Engländer führten ein hartes Regime. Fast alle Menschen beugten sich furchtsam der Gewalt, aber nicht Jeanne. Und der Engel hatte sie begleitet, mal erschien er ihr als ein geflügeltes Kind, mal als ein Tiger. Doch immer hatte es sich richtig gewiesen, was der Engel ihr erzählte, und so war Jeanne nach einem langen und zähen Bemühen vor den französischen Thronanwärter getreten, hatte ihn überzeugt und als Volksheilige mit dem Segen der Kirche das Heer zum unerwarteten Sieg in Orléans geführt. Doch heute, heute würde sie dem Engel widersprechen. Dieses Mal würde sie der eigenen Stimme folgen. „Und aus den Flammen erhob sich ein goldener Ritter“ weiterlesen