Auch auf den himmlischen Wiesen werden die Schafe weiden

Wenn Sie die Wahl hätten, hier zu leben, oder an einem anderen Ort, in welchem Sie Gott sind, wie würden Sie wählen? Das ist schon verführerisch, finden Sie nicht? Und sehen Sie, gerade dies ist das Heilsversprechen der Transhumanisten. Genau das ist die Möhre, welcher sie hinterherlaufen: Wenn der Mensch selber Gott würde, dann könnte er in einer Welt leben, die exakt und nur so wäre, wie er es will. Er müsste nicht mehr sterben, denn das will er nicht; er müsste nicht mehr leiden, auch das will er nicht; er wäre immerzu glücklich, denn das will er. Und so weiter.

Es gibt eine Reihe von Ansätzen, wie die Transhumanisten dieses Ziel der Selbstvergottung erreichen wollen. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Strategien dazu.

1) Virtuelles Leben

Das Bewusstsein eines Menschen wird in einen Datenspeicher hochgeladen und der Mensch existiert dort ewig weiter. Das ist eine Variante, die ich besonders spaßig finde, gerade weil ich in dieser Technologie beruflich zuhause bin. Die Anzahl der Fehler und Lücken in Software und(!) Hardware steigert sich täglich, niemand kann der Flut von Bugreports noch hinterherkommen. “Ich betrachte jedes IT-Gerät, mit dem ich zu tun habe, als kompromittiert”, sagte Pavel Durov, Gründer von Telegram, neulich im Interview bei Tucker Carlson, und er hat ja sowas von recht. Außerdem, wahrscheinlich hat das jeder schon erlebt, Hardware – und auf irgendetwas muss der Datenspeicher ja laufen – geht auch kaputt, “stirbt”, und zwar oftmals einfach so, von heute auf morgen. Neulich ging mir genau ein (1) USB-Port kaputt. Das hat mich so gewundert, wie das möglich ist, dass nur ein einziger Port ausfällt – und nicht etwa der USB-Controller, oder der (interne) Hub, an dem der Port hängt –, dass ich unseren Hardware-Spezialisten dazu befragt habe. Antwort: Nun ja, kommt vor, Materialermüdung, ein Kontakt bricht, ist zwar selten, aber gibt es eben. Und Reparatur ist übrigens zu teuer. Tja. Maschinen scheinen wohl genauso sterblich zu sein wie wir …

Doch es kommt noch etwas hinzu. Wir haben keine Ahnung, was das ist, “Bewusstsein”. Oder gar die Seele. Und was noch viel mehr ist, so ziemlich alle philosophischen Denkschulen gehen davon aus, dass das Bewusstsein, beziehungsweise die Seele, unendlich ist. Also, die Transhumanisten wollen etwas, von dem sie nicht wissen, was es ist, und das vermutlich unendlich ist, auf einen begrenzten Raum übertragen, und das soll dann irgendwie besser funktionieren als vorher. Na bravo. Um diesem Dilemma bei diesem Ansatz auszuweichen, behaupten die Transhumanisten übrigens, es gäbe gar kein Bewusstsein und erst recht keine Seele, der Mensch sei selbst nur eine Maschine, und sie würden eben einen besseren Behälter bauen wollen, als er jetzt hat. Bravissimo! Ich weiß nicht, was es ist, und behaupte im übrigen, um meine Unwissenheit zu kaschieren, dass es das gar nicht gibt, will es aber in einen Datenspeicher übertragen.

2) Maschinelles Leben

Diese Variante hat natürlich sehr viele Überschneidungen mit der ersten. Kurz gesagt, der Mensch soll zum Roboter werden, sein Bewusstsein wird in eine unsterbliche Maschine transferiert, aber im Unterschied zu 1) hat man danach immer noch einen (anderen, mechanischen) Körper. Der Mensch der Zukunft soll also eine Art Golem sein. Für den dafür erforderlichen Bewusstseins-Transfer gelten genau dieselben Probleme wie zuvor beschrieben, außerdem aber ist der menschliche Körper bereits jetzt ein so unbegreifliches Wunderwerk der Natur, dass die Vorstellung, etwas besseres bauen zu wollen, nur als maximale Hybris zu beschreiben ist. Aber naja, wer glaubt, der Mensch könne Gott werden, besser als Gott sogar, der kann das natürlich nicht erkennen, dass er schlicht geisteskrank ist.

Im übrigen sind die denklogischen Voraussetzungen dafür, Maschinen unbegrenzt zu erhalten, solcherart, dass diese Strömung der Transhumanisten zwingend schließt, dass dafür der gesamte Planet in eine einzige Maschine umzuwandeln sei (und wie die sich das in vivo vorstellen, kann man bspw. in der Filmreihe “Matrix” betrachten). Es ist egal, wer oder was existiert, und wo, er muss – mindestens um seine Abgrenzung, welche notwendige und unumgängliche Voraussetzung einer individuellen Existenz ist, gegen die Entropie zu erhalten; er muss am Vorhandenen weiden, oder er vergeht. Und da Maschinen sich nicht an der Biologie nähren können, ist es nur folgerichtig, dass die Vordenker des maschinellen Lebens in letzter Konsequenz aus dem ganzen Planeten eine Maschine machen möchten.

3) Optimiertes Leben

Das ist der einzige Ansatz, dem man ein gewisses Maß an Realität und Vernunft zugestehen kann. Hierbei baut man auf dem Vorhandenen auf, also unserem menschlichen Körper, so wie er ist, und versucht, diesen durch Technologie zu verbessern. Man kann sich im Einzelnen über die Sinnhaftigkeit gewisser Komponenten sicherlich streiten, manche Ideen dieses Konzepts erscheinen durchaus nachvollziehbar. Herzschrittmacher, zum Beispiel. Es ist auch fraglich, wo eine Grenze überhaupt zu ziehen ist – eine Krücke, mit der man nach einem Unfall mit Schaden am Sprunggelenk wieder laufen kann, bis die Verletzung verheilt ist, ist ja streng genommen auch ein technologischer Eingriff in die Biologie des Körpers, aber das würde wohl kaum jemand unter “Selbstvergottung” verorten, und ist auch sicherlich unter vielen Aspekten sinnvoll und hilfreich.

Doch über dergleichen ist der Transhumanist natürlich weit hinaus. Der möchte einen Chip ins Hirn pflanzen, der das Leiden beendet, weil nämlich das Implantat jegliche Art von Qual für die Biochemie des Gehirns sofort in Vergnügen umwandelt. Wirklich, das ist eine echte Produktidee dieser Leute! Man kann genauso verhungern wie vorher, aber es macht einen Riesenspaß! Andere wollen Nano-Roboter in die Blutbahn des Menschen einschleusen, die sollen dann ununterbrochen überall im Körper patrouillieren und das kleinste Anzeichen von Alter oder Krankheit sofort eliminieren. Bei Menschen hört das übrigens nicht auf, eine weitere Idee ist es, allen Karnivoren (fleischfressenden Tieren) einen Chip ins Gehirn zu bauen, damit die kein Fleisch mehr fressen wollen. Weltweit. Bei allen Karnivoren. Man erfindet mal eben so eine neue Biologie des Lebens, das erledigen diese Einsteins doch noch vor dem Frühstück.

Naja. Wiewohl ich also bis zu einem gewissen Grad Technik zur Verbesserung des irdischen Loses durchaus als sinnvoll und richtig ansehe, möchte ich dennoch zu bedenken geben, dass wir das Potential unseres uns von der Natur geschenkten Körpers bisher noch nicht einmal im Ansatz auszureizen vermögen. Denken Sie an die Leistungen großer Sportler, oder an die von Yoga-Meistern, dann wissen Sie, was ich meine. Mit anderen Worten: Sollten mir Ärzte einen Herzschrittmacher empfehlen, würde ich das zwar nicht grundsätzlich ausschließen, aber zuerst einmal würde ich versuchen, die – unfassbar mächtigen! – Selbstheilungskräfte meines Körpers zu aktivieren. Es gibt soviel für das Herz in der Welt der Heilpflanzen, Strophantin, Weißdorn, etc., dazu kommen noch die Möglichkeiten des Yoga sowie der schlichte Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel beim Wandern im Wald. Oder Sauna, das wäre auch noch eine großartige Möglichkeit, das Herz-/Kreislaufsystem zu gesunden. Und freilich gibt es noch viel mehr Therapien, die auf die Selbstheilungskräfte setzen, ich kann das nicht alles hier aufzählen.

Aber das möchte ich doch erst einmal sehen, ob mein Körper es nicht von ganz alleine wieder hinbekäme, und falls nicht, dann bin ich mir trotzdem nicht sicher, ob ich als eine teilweise Maschine unbedingt weiterleben möchte, oder ob ich es nicht doch vorziehen würde, dann eben zum Herrgott heimzukehren. Im Unterschied zu den Transhumanisten weiß ich nämlich um die Unendlichkeit und Unsterblichkeit meiner Seele und habe deshalb mit dem Tod keinerlei Problem, allenfalls mit dem Leiden davor. Aber selbst für das kann man sich ja auf den Standpunkt zurückziehen, dass es nur eine vergleichsweise kleine Zeitspanne ist, verglichen mit der gesamten Lebenszeit, und dass man doch schon viele solcher Spannen (einer Zeit des Leidens) überstanden hat in seinem Leben, und dass man diese also wohl auch noch hinter sich bringen wird.

Jedoch egal, wie genau der Transhumanismus verspricht, seine Ziele zu erreichen, es gibt ein kardinales Problem bei jeglicher Variante dessen; und wer dieses Problem erst einmal verstanden hat, für den wird sogleich klar, dass das alles nur Unsinn ist und nur Unsinn sein kann. Dieses Grundproblem ist, Gott zu personalisieren, mithin, zu glauben, Er sei ein Wesen wie Sie und ich. Das ist ein Fehler, den der Transhumanismus mit fast allen Religionen teilt, und man kann ihn so beschreiben: Gott wäre etwas, das genau so ist wie der Mensch, nur viel größer, mächtiger und vor allem unsterblich. Das ist aus der äußerst begrenzten Sicht eines Primatengehirns zwar vielleicht verständlich, jedoch könnte nichts von der Wahrheit weiter entfernt sein, welche da ist: Gott ist die Gesamtheit aller existierenden Energie, sowie das Gesetz (gemeint: die Summe aller Naturgesetze), welches sich solcherart auf diese (Energie) anwendet, dass beide das Universum, das Leben und den ganzen Rest (Douglas Adams) hervorbringen. Und sobald Sie dies in seiner Gänze begriffen haben, wissen Sie unmittelbar: Gott ist in Seinem Universum überhaupt nicht das, was der Transhumanist in seinem Utopia sein will.

So fängt es an, und daraus ergibt sich sogleich die nächste Frage: Wir wissen, dass alles Existierende aus Energie besteht, und dass jegliche dingliche und sonstige Manifestation dieser Energie den Naturgesetzen folgt, folgen muss. Und der Transhumanist will ja in seinem Universum völlig frei und unbegrenzt sein. Wäre so etwas überhaupt möglich, mit besagtem Wissen um Gott? Könnte dergleichen überhaupt existieren? Oder ist es nicht vielmehr so, dass man Gott als die Grenze Aller Dinge ansehen könnte, ohne Die nichts existieren würde, weil nur Begrenzung überhaupt Existenz hervorbringt? Mithin, selbst wenn der Transhumanist sich ein eigenes Universum erschaffen könnte, so müsste er auch darin begrenzt sein, sonst würden weder er, noch das Universum, existieren können.

Außerdem, woher sollte der Transhumanist sein Privatuniversum eigentlich nehmen? Gott ist die Summe aller existierenden Energie, und die Gesamtheit aller Naturgesetze. Und während man es sich zwar, in Fieberträumen des Irrsinns, noch zumindest vorstellen könnte, dass der Transhumanist einen komplett neuen Satz von Naturgesetzen erfindet, ist dies für die Energie aber unmöglich. Außerhalb der vorhandenen Energie ist nichts, und jegliche vorhandene Energie ist nur eine Repräsentation der einen Energie (Satz von der Erhaltung der Energie, Energie verschwindet nicht und wird nicht erzeugt, sondern wird immer nur umgewandelt – jegliche Energie ist nur eine andere Erscheinungsform derselben Energie; auch jegliche Materie, welche nur eine “feste” Repräsentation von Energie ist).

Also, ein Universum außerhalb des Universums kann es nicht geben, es gibt keine Energie außerhalb, die man dafür “anzapfen” könnte. Dem Transhumanisten bliebe höchstens, das Universum selbst zu übernehmen, aber gerade das Universum, so wie es ist, lehnt er ja ab. Tant pis. Und nebenbei erledigt sich damit ansonsten auch die Wahnvorstellung, dass der Mensch gar besser werden könnte als Gott, denn da außer Gott nichts ist, gibt es auch nichts, womit man Ihn übertrumpfen könnte.

Transhumanismus, beziehungsweise: Satanismus reinsten Wassers – Satan ist der gefallene Engel, der den Platz Gottes einnehmen will –; Transhumanismus ist wie ein Krebs, der den geistigen Körper der Menschheit befallen hat. Es begann in Mesopotamien, und wuchert nun schon seit Jahrtausenden über die ganze Welt. Es metastasierte über die arabische Halbinsel und manifestierte sich in den mosaischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam), stürzte das römische Reich, infizierte die germanischen und slavischen Hochzivilisationen, überfiel die naturverbundenen Ideen der Indianer Nordamerikas und die Kraftkultur der Inkas, löschte die animistischen Philosophien Afrikas und Asiens aus, und immer weiter führte der zerstörerische Siegeszug Satans, bis nun, heutzutage, nicht nur der Mensch vor seinem Ende steht, sondern die gesamte höhere Biologie des Planeten. Es ist, als wollten die Transhumanisten ein Radio mit Hammer und Meißel verbessern, weil das doch mit Marmor so gut klappt. Es wird jedoch kein besseres Radio dabei herauskommen, sondern nichts weiter als ein kaputtes Radio.

Wir werden also diese Leute stoppen müssen, unbedingt, oder wir – und auch die Transhumanisten! – werden eben nicht mehr da sein. Dabei möchte man zwar als Gott liebender und vor Seiner Größe ehrfüchtiger Mensch inständig darum beten und darauf hoffen, dass Er uns zu Hilfe eilt, aber zum Einen wissen wir nicht, ob wir das überhaupt verdient haben, unsere Geschichte ist schrecklich genug, dass wir Ihm egal sein könnten; und zum Anderen ist es uns zwangsläufig unbekannt, ob Er das überhaupt könnte. Denn Er ist keine Person, Er ist die Summe aller Energie und die Gesamtheit der Naturgesetze, und ob Er innerhalb dieses Rahmens des Gesetzes, welches Er selbst ist, überhaupt einzugreifen vermöchte, kann niemand wissen. Vielleicht würde das Universum als Ganzes enden, wenn Er es täte? Das wäre doch absolut vorstellbar, wenn ein Gesetz fällt, reißt es alle anderen Gesetze mit sich, und solcherart wäre es dann selbstverständlich ausgeschlossen, dass Er uns zur Seite stehen kann.

So müssen wir uns also entweder selbst stellen, und diesen Feind besiegen, oder uns mit unserem Ende abfinden. Vielleicht hilft Er uns, vielleicht nicht, aber ob Er das tut, hat nichts, rein gar nichts damit zu tun, dass es ausschließlich unsere ureigenste Aufgabe ist, den transhumanistischen Krebs des Satans, der den Gesamtkörper unserer Menschenart befallen hat, zu besiegen.