Von Masken und Badehosen

Nun ist die Maskenpflicht endlich aufgehoben, und trotzdem gehen immer noch so viele mit Maske einkaufen. Und gucken die Maskenlosen böse an, oder beschimpfen sie sogar.

In weiten Teilen des (Corona-Maßnahmen-) Widerstands trifft dies auf Kopfschütteln, oder Spott. Ich hingegen kann es verstehen. Um das zu illustrieren, eine kurze Parabel: Stellen Sie sich vor, in einem Land wäre es Vorschrift, man dürfe nur mit Badehose in die Sauna. (Solche Länder gibt es tatsächlich, Italien oder Amerika zum Beispiel). Eines Tages kommt die dortige Regierung aber endlich auf den Trichter, dass das Schwachsinn ist. Und hebt die Badehosenpflicht in der Sauna auf.

Was meinen Sie, wie lange es in diesem gedachtem Land dauern würde, bis tatsächlich keiner mehr eine Badehose in der Sauna tragen würde? Sicher, FKK-Freunde würden erleichtert vom ersten Tag an blank in die Sauna gehen. Und würden die vielen anderen, die aber immer noch mit Badehose da wären, wunderlich finden. Mit der Zeit aber würden sich immer mehr trauen, und eines Tages hätte plötzlich keiner mehr die Badehose an. Und jemand, der immer noch mit Badehose in die Sauna gehen würde, würde sehr schief angesehen.

Erschwerend käme in meiner Parabel ja noch hinzu, dass man vor Aufhebung der Badehosenpflicht den Leuten jahrelang eingetrichtert hätte, dass es sofort zu wilden Orgien und Vergewaltigungen kommen würde, wenn man ohne Badehose in die Sauna dürfte.

Ich glaube, das passt als Allegorie recht gut um zu erklären, warum ich die sturen Maskenträger verstehen kann… wer sich die ganze Zeit gegen die Maske gewehrt hat, lässt sie natürlich sofort fallen, sobald er kann. Wer hingegen den Märchen geglaubt hat, tut sich jetzt nun einmal schwer. Und insofern finde ich diejenigen, die sich eine Maske aufsetzen um Zigaretten zu kaufen (habe ich wirklich kürzlich erlebt), zwar bedauernswert. Aber verstehen kann ich sie trotzdem.

Und übrigens, falls Sie meine Parabel übertrieben finden: Ich glaube, dass es ein schlimmerer Eingriff in die Seele ist, den Menschen die Gesichtszüge zu verdecken, als ihre Geschlechtsorgane. Das kommunikative und erst recht das gemeinschaftsstiftende Potential der Fortpflanzerl ist doch arg begrenzt, im Vergleich zur Mimik.

Was soll man also machen, wenn man maskenlos beim Einkaufen auf die Maskenjunkies trifft? Gar nichts. Selbst ein Lächeln wäre zuviel, es könnte missverstanden werden. Deshalb meine ich, man sollte so tun als wäre nichts. Denn es ist ja auch nichts – wenn die sich verstecken wollen, dann sollen sie doch. Die werden noch früh genug merken, was sie sich damit antun.