Zu Beginn ist es nur der Genitalhöcker, und er ist völlig identisch für das weibliche und das männliche Geschlecht. Dann, ungefähr in der 6. Woche der Schwangerschaft, beginnen die endokrinen Drüsen Hormone zu produzieren, und die Gestation des Embryos differenziert sich. (Wenn in gerade dieser Phase eine chemische Störung auftritt, z.B. durch Vergiftung oder sonstige Umwelteinflüsse, können Männer entstehen, die keine männlichen Geschlechtsmerkmale aufweisen, oder auch Hermaphroditen mit beiden Sexualorganen, sowie weitere Störungen der biologischen Sexual-Identität).
Jedenfalls, mit der neuen hormonellen Information strebt nun das Weibliche nach Innen, das Männliche nach Außen. Es ist das Ein-Und-Gleiche, das sich quasi spiegelverkehrt manifestiert, von einander wegstrebend. In der Frau werden es die Eierstöcke, im Mann die Hoden. Die Klitoris sitzt an der Spitze eines Schwellkörpers, so wie die Eichel an der Spitze eines ebensolchen.
(Es gibt ja Forscher, die behaupten, der innen liegende weibliche Schwellkörper – von dem die meisten Frauen übrigens lustigerweise gar nichts wissen – sei größer als der männliche. Aber das stimmt nicht. Denn auch ungefähr ein Drittel des männlichen Schwellkörpers ist innerlich, und von diesem Teil wissen auch viele Männer nicht… freilich ist aber das vollständige Sexualorgan der Frau VIEL größer als das des Mannes.)
Alle Teile der Sexualphysiognomie bei Frau und Mann entsprechen sich also und gehen aus der gleichen Basisanlage hervor. Man könnte deshalb sagen, es ist ein Penis innen und eine Vagina außen… natürlich gibt es zwar Organe, die nur in dem einen Geschlecht vorkommen, aber nun. Die beiden Geschlechter spielen eben unterschiedliche Rollen: die Gebärmutter des einen ist die Prostata des anderen. (Lachen Sie nicht – die Gebärmutter ist das Lebensmilieu für das Ovum, während die Prostata die Samenflüssigkeit erzeugt, welche 99% eines Samenergusses ausmacht und das Lebensmilieu für die Spermien ist).
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