Wo ist Momo, wenn man sie braucht

Gestern schrieb ich, dass ich keinen Ausweg mehr sehe, und nur noch auf Gott hoffe. Russland und USA retteten Europa vor den Nazis, aber wer würde die ganze Welt retten? Und es ist diesmal die ganze Welt, die vom Bösen besetzt ist. Oder merken wir nur gerade, dass sie das schon seit Jahrtausenden ist? Haben Russland und USA irgendwen befreit – oder auch nur (neues, anderes) Böses in die Welt gebracht? Wie verdammt groß ist dieses Böse? Es gibt Tage, da kann man nur noch auf Gott hoffen.

Vorhin aber sah ich ein Video mit Ernst Wolff und Dominik Kettner. Die beiden geben Antworten auf Publikumsfragen, und bei einer dieser Antworten sagte Ernst Wolff etwas, das mich sogleich wieder auf die Menschheit hoffen ließ. Gefragt, wie man die verhängnisvolle Entwicklung weltweit noch aufhalten könne, sagte Wolff, er sei gegen jeden Umsturz, der würde nur den Herren der Welt in die Hände spielen. Was er denn sonst tun wolle, fragte Dominik Kettner. Ernst Wolff antwortete, er würde die Derivate verbieten.

Und diese Idee hat mich sofort überzeugt. Im Video wird es alles auch erklärt, deshalb mache ich es so kurz wie möglich: Es ist eine gute Idee, sein Haus gegen Feuer zu versichern, aber es ist eine sehr schlechte Idee, (viele!) andere Häuser gegen Feuer zu versichern, die man selbst gar nicht besitzt. Derivate sind Wetten. Die Versicherung wettet, dass Ihr Haus nicht abbrennt. Oder ein Bauer wettet darauf, dass der Getreidepreis einen bestimmten Betrag nicht über- oder unterschreitet, falls er die Wette verliert, hat er genug an seinem Getreide verdient, falls er jedoch gewinnt, gleichen die Gewinne aus der Wette die Verluste beim Verkauf des Getreides wieder aus. Ein Derivat ist also grundsätzlich eine Absicherung gegen etwas.

Doch davon gibt es, weil Derivate eben nicht auf den eigenen Besitz beschränkt sind, dutzende oder gar hunderte Ableitungen, und das wird immer noch durchgedrehter, Erwartungen für Derivate auf Derivate, mit unterschiedlichen darin gebündelten Risikoklassen, und und. Man schätzt, dass der Derivate-Handel mittlerweile das 5-fache Volumen des tatsächlichen Güterhandels angenommen hat. (Die Häuser der anderen…) Und Ernst Wolff sagt, man müsste nur den (Derivate-Handel) verbieten, und das Problem, das wir mit den Herren der Welt haben, nämlich, dass sie die allermeisten von uns umbringen wollen, und die Überlebenden in unvorstellbarem Ausmaß biotechnisch versklaven wollen, dieses Problem wäre weg; und Ernst Wolff kennt das Problem übrigens mindestens so gut wie ich, und wie jeder andere, der sich der Mühe unterzieht, es gründlich zu untersuchen, alle, die das tun, landen bei den selben bösen Herren. Michael Ende, zum Beispiel, nannte sie “Die grauen Herren” (in seinem Roman “Momo”), aber es gibt viele Namen für diese Kabale.

Jedenfalls, Ernst Wolff sagt, Derivate verbieten (außer den Basisvarianten, also für das, was man tatsächlich selbst besitzt wie z.B. bei der Feuerversicherung), und – Zack – sind die grauen Herren platt. Gut, ich bin kein Fachmann für dergleichen, also ob tatsächlich die Weltherren so abhängig von Derivaten sind, wie Ernst Wolff es beschreibt, da bin ich mir unsicher. Aber Ernst Wolff ist definitiv Superprofi, wenn er das sagt, finde ich es schon bedenkenswert. Denn Derivate haben eine Achillesferse, sie laufen alle recht kurz. Das betrifft weniger die Basisderivate, manche von denen laufen zwar auch kurz (Urlaubskrankenversicherung) oder mittelfristig, aber bei denen liegt ja auch nicht das Problem, die will Ernst Wolff auch nicht verbieten. Also, man verbietet Derivate, aber das heißt nicht, dass irgendwas enteignet oder beschlagnahmt werden muss, (mit anderen Worten: Krieg), sondern einfach nur, dass ab diesem Zeitpunkt keine neuen Derivate (außer echte Versicherungen) mehr abgeschlossen werden dürfen. Und dann wartet man einfach nur ab. Denn der Clou ist, wie gesagt, die Derivate (Wetten) laufen alle relativ kurz, man muss also gar nicht allzulange warten. Und dann muss man sich nur noch zurücklehnen und zusehen, wie die grauen Herren zu Staub zerfallen.

Aber wie kommen wir (der Widerstand) in die Position, ein solches Verbot für Derivate zu erlassen?